Hello, Bridezillas!

Provokanter Titel, nicht wahr? Die Überschrift ist nicht nur provokant, sondern vor allem richtig gemein. Als jemand, der mit Braut-Stylings sein Geld verdient, sollte ich den Mund nicht allzu voll nehmen. Trotzdem habe ich mir vorgenommen, meine Gedanken mit euch zu teilen.

 

Was ist eine „Bridezilla“?

 

Der Ausdruck „Bridezilla“ beschreibt eine Braut, die Freunde und Familie vor und an der Hochzeit zur Weißglut treibt, in dem sie mit barschem Ton Aufgaben bezüglich der Hochzeitsplanung delegiert, die sie mit allen menschenmöglichen Mitteln durchsetzen will. Koste es, was es wolle. Des Öfteren verwandelt sich unsere elfengleiche Bride-to-be unter Geschrei und Gepolter in ein herrschsüchtiges Monster in Weiß, was seinen Mitmenschen kurz vor der Hochzeit die Hölle auf Erden beschert. Grund dafür ist, dass unsere Bridezilla, ein Hybrid aus Braut, englisch „Bride“ und dem Ungeheuer „Godzilla“, Namensgeber des japanischen Monster-Films aus dem Jahre 1954, jedes noch so kleine Detail pedantisch kontrolliert. Wenn irgendetwas nicht so läuft, wie sie möchte, wird es für sämtliche Beteiligten sehr ungemütlich.
Sind wir mal ehrlich: Das klingt wie der fleischgewordene Horror für alle Hochzeitsdienstleister.

Hier ein kleiner Einblick:

 

Die Druckerei-Variante
„Wo sind die Platzkarten?! Sie sind auf dem falschen Papier gedruckt. Ich wollte Elfenbeinweiß und NICHT Eierschale für das Papier!“

Die Catering-Variante
„Es sollte Lachs bei den Horsd’œuvre geben. Aber WO ist die vegane Alternative?! Haben diese Vollidioten vergessen, die zu liefern?! Alles muss man selbst machen!!“

Die Floristen-Variante

"Diese Blumen sehen alles andere als frisch aus. Diese Bouquets sind ja das reinste Gemüse!"

Die Stylisten-Variante
„Können wir jetzt doch noch mal spontan das Styling ändern? Ich finde den ANDEREN Lidschatten doch besser als den beim Probetermin...“

Und ganz allgemein und immer anwendbar
„Ich habe dir ein Tausend Mal gesagt, dass ich das so NICHT haben will!!!“

 

Wenn man noch nie einer Bridezilla begegnet oder man nicht mit einer solchen verwandt oder verschwägert ist, klingen diese frei erfundenen Beispielsätze recht amüsant, beinahe wie aus einem Film.


Es wird wahrscheinlich nun die ein oder andere angehende Braut geben, die jetzt schon keine Lust mehr hat, diesen Blogpost weiterzulesen, weil ich mich ein wenig lustig mache. Es ist ja auch ein absolutes Ärgernis, wenn eine fremde Person wie ich anderen Menschen den Spiegel der Selbsterkenntnis unter die Nase hält und man auch noch gezwungen ist, sich mit den eigenen Verrücktheiten auseinander zu setzen, die einem in seiner Reflektion ungeschönt entgegenfunkeln. Ich habe absolutes Verständnis dafür und ich kann es sehr gut nachvollziehen, wenn ihr jetzt ausschaltet.


Ich gebe gerne und offen zu, dass Hochzeitsvorbereitungen sehr anstrengend sind, vor allem, wenn man viel, wenn nicht sogar alles, selbst machen muss. Des Öfteren kullern dicke, fette Tränen über die entgleisten Brautgesichter. Manchmal ist es einfach zu viel, an das man denken und organisieren muss. Von finanziellen Aspekten möchte ich gar nicht erst anfangen. Meistens sind jedoch enttäuschte Erwartungen und unfassbar hohe Ansprüche der Grund für lange Gesichter.
Gefüttert werden die beinahe maßlosen Erwartungen definitiv durch die Popkultur, Filme, Musik und jüngst dem Hochzeitswahnsinn auf Social Media, die einem suggerieren: "Wenn du an dem Tag keine Prinzessin bist, ist es auch keine richtige Hochzeit!". Verzweiflung  ist da einfach vorprogrammiert, da Perfektion nahezu jeder anstrebt, meist aber nicht vollends gelingt. Vor dem Fest kann genau das von Fall zu Fall der Grund sein, dass man als aufgeregte Braut den Ton nicht immer so ganz trifft seinem Umfeld gegenüber. Ich kann den von außen auferlegten Druck bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen.
Auch ich bin eine ehemalige Braut aus dem letzten Jahr. Ich weiß also ganz genau, dass man sich diesen schönen Tag nicht durch überhöhte Erwartungen, Stress und Pedanterie kaputtmachen sollte. Das ist den Ärger meist nicht wert und in 95% aller Fälle sind die Bedenken umsonst gewesen. Ok, ich lenke ein: 93%.

 
Den Blogbesuchern, die trotzdem gerne weiterlesen möchten und ein paar nette, aufmunternde Worte brauchen, möchte ich noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, damit der Hochzeitstag so entspannt wie möglich und unvergesslich wird.


Hier ist eine kleine Checkliste (bezüglich des Stylings), die du als Braut im Vorfeld beherzigen kannst.

  • Fange rechtzeitig mit der Planung und der Kalkulation an; mindestens 1 Jahr im Voraus, weil sonst alle Termine vergeben sind.
  • Mache einen Probetermin mit deinem Stylisten deines Vertrauens aus. Er/Sie wird dir zeigen, welches Styling am besten zu dir passt.
  • Genieße den Probetermin. Der Stylist nimmt dir mit der Planung und der Durchführung des Stylings einen großen Teil deiner Vorbereitungen am großen Tag ab. Du kannst dich zurücklehnen und vor der Hochzeit noch mal kurz „zu dir kommen“ und einfach durchatmen. Haare und Makeup werden für dich gemacht, du kannst also gar nichts falsch machen. Die meisten Stylisten sind mobil und besuchen dich vor Ort.
  • Frage am besten nicht 1000 andere Leute nach ihrer Meinung, was dein Styling betrifft. Es ist DEINE Hochzeit und du musst dir gefallen.
  • Lass dich von keinem zu Dingen überreden, die du selbst nicht möchtest. Du sollst dich am schönsten Tag deines Lebens attraktiv und vor allem wohl in deiner Haut fühlen.
  • Beim Brautstyling ist es ratsam, sich für den wichtigsten Tag im Leben nicht zu verkleiden. Das Braut-Makeup sollte im besten Fall den eigenen, persönlichen Typ unterstreichen, nur mit mehr Glamour und Finesse – Aber stilvoll, bitte! Eine heftigste „Überschminkung“ ist eher unpassend, denn viel (Farbe) hilft nicht immer viel. Abgesehen davon ist es hilfreich , wenn der Ehemann seine Zukünftige vor dem Traualtar möglichst wiedererkennt. Nicht, dass er noch eine andere heiratet. (Oopsy Daisy, da hat sich doch noch mal ein wenig Sarkasmus eingeschlichen, ich bitte vielmals um Verzeihung!)
  • Entspann dich. Freue dich einfach auf deine Hochzeit.

Du wirst die Liebe deines Lebens heiraten! Freue dich also auf den schönsten Tag deines Lebens, an dem die Liebe und das Leben zelebriert werden. Um nichts anderes geht es an diesem Tag. Deine Hochzeit wird voll sein mit Erinnerungen, Freudentränen, dem herzlichen Lachen deiner Liebsten. Gut in Erinnerung bleibt das Gefühl der weichen Knie, wenn man „ja, ich will.“ sagt, der Kuss, der die Zeremonie besiegelt und die verträumten Blicke, die man mit seine/r Liebsten austauscht. Mein Mann und ich schwebten noch Wochen nach unserer Trauung auf einer fluffigen Wolke aus romantischen Erinnerungen. Das sind die Momente, die für immer in unseren Herzen verweilen werden.

 

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und (trotz ungewohnter, kritischer Worte) alles Liebe!

Kim

 

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